Dekarbonisierung mit Green Powder
Aber ist 3D-Druck auch nachhaltig? Und ob. Die für die additive Fertigung verwendeten metallenen Pulver sind „Green Powder“. Sie entstehen im strombetriebenen Induktionsofen. Solange dieser mit Öko-Strom betrieben wird, bleibt es bei nahezu emissionsfreiem Stahl. Genau wie im Electric Arc Furnace wird auch hier größtenteils Stahlschrott geschmolzen.
Damit ist der 3D-Druck maximal ressourcenschonend im Vergleich etwa zu subtraktiven Verfahren wie dem Ausfräsen aus einem Klotz, bei dem wie bereits erwähnt viel Schnitt verloren geht. Das additive Verfahren hingegen verwendet beim Druck nur das auch benötigte Material.
Additive Fertigung in Serie?
Die höchste Markteintrittsschwelle hat der metallische 3D-Druck derzeit nach wie vor noch bei der Großserienfertigung, wobei „groß“ in diesem Falle außerdem auch noch auf die Größe der Teile bezogen werden kann. Das 3D-Druck-Verfahren ist in Bezug auf große Metallteile begrenzt. Viele Komponenten zum Beispiel der Stahlindustrie sind viel zu groß, um sie zu drucken.
Dennoch gibt es auch in der Metall- und metallverarbeitenden Industrie genügend andere Anwendungsbereiche. Für den 3D-Druck lautet die Devise stets „Dort einsetzen, wo es Sinn macht“. Er wird das konventionelle Verfahren also nicht ersetzen, sondern unterstützen. Am besten geeignet ist die additive Fertigung für Spezialanwendungen, da insbesondere die Fertigung von Losgröße 1 keinen Umstand darstellt. Auch in der Fähigkeit der Massenindividualisierung liegt durch einfache Änderung am digitalen Muster großes Potenzial.
Für eine skalierte Produktion im großen Stil sind die wichtigsten Faktoren die Automatisierung der 3D-Druck-Anlagen und die Druckgeschwindigkeit. Dank des hohen Grades an Digitalisierung sollte auch diese Hürde schon bald zu überwinden sein.
Aktuell können je nach Anwendungsfall bereits Stückzahlen von 1.000 bis 10.000 Teilen wirtschaftlich mittels 3D-Druck gefertigt werden. Die Automobilindustrie tut dies schon und druckt beispielsweise Bremssättel oder Kolben in diesen Größenordnungen. Aber auch in unserem Alltag ist 3D-Druck bereits angekommen, hochpassgenaue und feinmechanisch anspruchsvolle Zahnimplantate oder Fahrradkomponenten entstammen inzwischen zumeist einem 3D-Drucker.
Denn auf Millimeterebene optimieren, das kann nur 3D-Druck. Er wird das klassische Verfahren zwar nicht ersetzen, aber er wird für bestimmte Bauteile jetzt zunehmend unverzichtbar werden.