Ulrich Krupp und Alexander Gramlich erforschen am RWTH Aachen beispielsweise den Einfluss von Elementen wie Kupfer auf die Eigenschaften und die Verarbeitbarkeit verschiedener Stahlsorten und arbeiten an neuen Ansätzen für die Tolerierung höherer Kupferkonzentrationen.
Ihre Forschungsergebnisse zeigen, dass die beim Stahlrecycling unvermeidliche Kupferkontamination das Potenzial hat, die Härte und Festigkeit von hochfesten Stählen zu erhöhen, wenn sie während der Verarbeitung kontrolliert werden kann. Wird die Wärmebehandlung entsprechend angepasst, kann sich die Anreicherung von Kupfer sogar positiv auf die mechanischen Eigenschaften auswirken.
In einer anderen Forschung zeigen Isnaldi R. Souza Filho (Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf) et al., dass Kupfer aus Eisen-Kupfer-Sauerstoff-Schmelzen während der wasserstoffplasmabasierten Schmelzreduktion effektiv verdampft werden kann. Selbst ohne Wasserstoffpräsenz können Kupfer-Konzentrationen von 1 Gew.-% auf unter 0,1 Gew.-% reduziert werden. Die gereinigte resultierende Eisen-Sauerstoff-Schmelze könnte für einen nachfolgenden Reduktionsschritt verwendet werden. Es wird vorgeschlagen, dass nach Erreichung eines akzeptablen Kupferniveaus die Inertplasmaquelle durch eine mäßig reduzierende ersetzt wird, um die Oxidschmelze in reines Eisen umzuwandeln. Dieser Reduktionsschritt könnte entweder mit Wasserstoff oder mit anderen zirkulären, kohlenstoffbasierten Reduktionsmitteln durchgeführt werden. Das Ergebnis wäre eine Schmelze, die von Kupferverunreinigungen befreit ist und sich für die Weiterverarbeitung zu hochwertigem Eisen als Basis für die Stahlproduktion eignet.
4. Fazit: Schrott als Schlüsselressource für die nachhaltige Stahlproduktion
Für die grüne Transformation der Stahlindustrie ist Schrott nicht nur ein Abfall, sondern eine wertvolle Ressource, die den Weg zu einer nachhaltigeren Produktion ebnet. Innovative Projekte wie Car2Car und die Forschungsarbeiten von führenden Experten unterstreichen das enorme Potenzial von recyceltem Material in der Reduzierung der CO2-Emissionen und der Schonung primärer Ressourcen.
Die Herausforderungen, die mit der steigenden Schrottverwendung einhergehen, insbesondere in Bezug auf die Qualität und der Umgang mit Verunreinigungen, erfordern weiterhin intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Doch die Bemühungen von Stahlproduzenten, Recyclingunternehmen und Wissenschaftlern zeigen deutlich, dass eine kreislauforientierte Wirtschaft im Stahlsektor nicht nur möglich, sondern auch essenziell für die Erreichung globaler Klimaziele ist.