Aufgrund der hohen Siedlungsdichte in Deutschland und der notwendigen Versorgungssicherheit führen Gashochdruckleitungen unweigerlich mitunter dicht an bebaute Gebiete und an Verkehrsflächen heran bzw. kreuzen diese. Bei Planung, Bau und Betrieb von Gashochdruckleitungen müssen deshalb Sicherheit und damit der Schutz von Mensch und Umwelt an erster Stelle stehen. Die Bemessung von Gashochdruckleitungen erfolgt weltweit nach deterministischen Verfahren, die aus festgelegten Systemgrößen und Sicherheiten bestehen. Im deutschen Normenraum sind für Gashochdruckleitungen die Regelwerke des Deutschen Vereinigung des Gas-und Wasserfaches e. V. (DVGW) und die Normen des Deutschen Institut für Normung e. V. (DIN) sowie die daran anschließenden Regeln und Richtlinien zu berücksichtigen.
Einwirkungen, wie beispielsweise Unfälle von Fahrzeugen oder fahrlässiger Eingriff von Baumaschinen, die eine Gashochdruckleitung beschädigen können, lassen sich deterministisch nicht sinnvoll in die Bemessung einbinden. Hierfür existiert die probabilistische Bemessung, die mit der DIN EN ISO 16708 rechtsverbindlich in Deutschland vorliegt. Für den Bau einer Gashochdruckleitung quer durch eine Großstadt wird neben dem deterministischen Verfahren auch das probabilistische Bemessungsverfahren angewendet. Dadurch kann ein hohes Sicherheitsniveau der Gashochdruckleitung nachgewiesen werden, dass die zuständigen Normen und Regelwerke erfüllt und damit für eine hohe Sicherheit für Mensch und Umwelt sorgt. Am Beispiel einer geplanten Gashochdruckleitung von ca. 9,6 km Länge durch den Berliner Stadtteil Marzahn werden sowohl die zuständigen Rechtsvorschriften, Bemessungsverfahren als auch die Sicherheitsmaßnahmen aufgezeigt, der es für eine solche Planungs- und Durchführungsmaßnahme bedarf.