Etappe 1 – Verbindung nach Frankreich und Umstellung vorhandener Leitungen ab 2028
Für die Anbindung an die französische Region Grand Est plant der baden-württembergische Gastransportnetzbetreiber terranets bw eine neue, rund 15 km lange Wasserstoffleitung. Diese Leitung wird den Rhein zwischen Fessenheim auf französischer Seite und dem Raum Bad Krozingen auf deutscher Seite unterqueren. Der französische Gastransportnetzbetreiber GRTgaz stellt die Anbindung an französische Erzeugungsprojekte sowie an den europäischen H2-Backbone sicher.
Die neue Leitung wird an eine bestehende, rund 20 km lange Gasleitung der terranets bw angeschlossen werden, die bis nach March-Buchheim führt und für den Transport von Wasserstoff umgestellt werden soll. In Vorbereitung auf die Umstellung führt terranets bw aktuell die Integritätsbewertung ihrer Infrastruktur durch. Dabei werden alle Komponenten auf ihre Wasserstofftauglichkeit überprüft.
An der Übernahmestation (ähnlich einer Trafostation beim Strom) Freiburg-Nord in March-Buchheim beginnt das Netzgebiet von badenovaNETZE. Ausgehend von dieser Übernahmestation wird eine bestehende Erdgasleitung auf Wasserstoff umgestellt. badenovaNETZE prüft in ihrem Verantwortungsbereich die Kapazitäten der Leitung sowie die technische Machbarkeit der Leitung, Armaturen und Anlagen. Die 10 km lange Leitung befindet sich im Besitz von badenovaNETZE und verbindet die Station Freiburg-Nord mit den Industriegebieten Freiburg-Hochdorf und Freiburg-Nord, in dem auch die beiden potenziellen Abnehmer ihren Standort haben. „Im Raum Südbaden sind viele Unternehmen zu Hause, die zur Wirtschafts- und Innovationskraft Deutschlands beitragen. Für sie ist Wasserstoff essenziell, um klimaneutral zu werden. Mit RHYn Interco möchten wir die Infrastruktur hierfür bieten und unseren Wirtschaftsstandort stärken“, erklärt Julie Weiss, Geschäftsführerin von badenovaNETZE.
Zwei Freiburger Unternehmen stehen bereits als potenzielle Abnehmer für den Wasserstoff fest:Das Besondere des Kooperationsvorhabens von badenova und terranets bw ist, dass es mit dem Universitätsklinikum Freiburg und Cerdia Freiburg bereits erste potenzielle Abnehmer für den Wasserstoff gibt.
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie prüfen derzeit beide Unternehmen, ob eine Umstellung auf Wasserstoff für sie in Zukunft möglich sein könnte. Der Letter of Intent (LoI) zwischen dem Universitätsklinikum Freiburg und der badenova Infrastruktur-Tochter badenovaNETZE zu dieser Studie wurde bereits 2022 unterzeichnet, der LoI mit Cerdia Anfang 2023. Im Rahmen von RHYn Interco sorgt badenovaNETZE dafür, dass die Infrastruktur bis zur „Haustüre“ der beiden Freiburger Einrichtungen fit für Wasserstoff ist. Die Prüfung der hauseigenen Anlagen, Armaturen oder Assets auf ihr Umrüstungspotenzial von Erdgas auf Wasserstoff übernehmen die Unternehmen bis Ende 2023 selbst. Der Umstieg auf umweltverträglichere Energiequellen ist für die beiden potenziellen Abnehmer von zentraler Bedeutung. Dieter Feldmann, Standortleiter Freiburg bei Cerdia, erklärt: „Der energetische Wandel von CO2-emittierendem Erdgas zu regenerativen Energiequellen wird erhebliche Ressourcen erfordern. Cerdia will hier frühzeitig mit der Studie die Vorbereitungen starten, um dann rechtzeitig den Umstellungsprozess optimal umsetzen zu können.“ Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Freiburg erklärt: „Als Universitätsklinikum Freiburg engagieren wir uns seit vielen Jahren intensiv im nachhaltigen Umbau des Gesundheitswesens. Derzeit prüfen wir in einer Machbarkeitsstudie, ob die Wärmeversorgung des Universitätsklinikums und weiterer Landesliegenschaften durch den Einsatz von grün produziertem Wasserstoff CO2-neutral gestaltet werden könnte.“
Etappe 2 – Erweiterung in den Raum Offenburg ab 2035
In einem weiteren Schritt kann das Wasserstoff-Netz durch die Umstellung einer bestehenden 60 km langen Erdgasleitung der terranets bw von Freiburg-Nord bis in den Raum Offenburg erweitert werden. „Mit der Erschließung der gesamten Region Oberrhein kann ab 2035 Wasserstoff an Industrie- und Mobilitätskunden geliefert werden.“ so die Geschäftsführerin des Gastransportnetzbetreibers terranets bw. „Bis 2040 werden wir unsere gesamte Transport-Infrastruktur von Erdgas auf Wasserstoff umstellen.“ Darüber hinaus plant badenovaNETZE ab 2035 einen H2-Leitungsneubau von Offenburg bis an den Rheinhafen in Kehl.
Anschluss weiterer Großabnehmer entlang des Wasserstoff-Netzes
Die Projektpartner badenovaNETZE und terranets bw planen im Herbst 2023 eine Abfrage, die sich gezielt an Unternehmen entlang des geplanten H2-Netzes richten wird. Interessenten der Region können dann ihre Wasserstoff-Bedarfe und Erzeugungskapazitäten melden. Jede Meldung wird hinsichtlich ihres Anschlusspotenzials überprüft. Die Ankündigung der Interessensabfrage erfolgt über terranets bw und badenovaNETZE.
Weitere Infos zum Projekt unter badenovanetze.de/wasserstoff und badenovanetze.de/rhyn-interco
(Quelle: badenovaNETZE)