Die Initiative Energien Speichern e. V. (INES) hat am 18. November 2022 Szenarien für die Gasversorgung in Deutschland im Winter 2022/2023 veröffentlicht und betrachtet dabei auch die erneute Befüllung der Speicher vor dem Winter 2023/2024. Die Berechnungen basieren auf verbandseigenen Kompetenzen zur Modellierung europäischer Gasmärkte.
Die Szenarien zeigen, dass Deutschland unter den festgelegten Modellparametern gut durch den Winter kommt, wenn keine extrem niedrigen Temperaturen auftreten. Modelltheoretisch können Gasmangellagen zwar derzeit noch nicht vollständig ausgeschlossen werden, angesichts aktueller Wetterprognosen ist ein Eintreten aber äußerst unwahrscheinlich.
Die Szenarien zeigen darüber hinaus, dass die Gasspeicher vor dem Winter 2023/2024 erneut umfangreich befüllt werden können, selbst wenn eine starke Entleerung in diesem Winter stattgefunden hat. Die Möglichkeiten zur erneuten Befüllung werden allerdings besonders von der Verfügbarkeit von Flüssigerdgas (LNG) für den EU-Binnenmarkt bestimmt.
Die Einschätzung der weiteren Lage erfordert aus INES-Sicht ein kontinuierliches Monitoring der Gasspeicherfüllstände in den EU-Mitgliedstaaten, der europäischen Gasverbräuche bei niedrigeren Temperaturen sowie des Imports von Flüssigerdgas (LNG) und russischem Erdgas, das die EU insb. über die Türkei und die Ukraine aktuell weiterhin erreicht.
INES-Geschäftsführer Sebastian Bleschke kommentiert die Modellierungsergebnisse wie folgt: „Die vollständige Befüllung der Gasspeicher hat dazu geführt, dass wir aller Voraussicht nach gut durch den anstehenden Winter kommen werden. Um keine bösen Überraschungen zu erleiden, sollten allerdings die zentralen Parameter der Versorgungssicherheit weiterhin beobachtet werden. Dies ermöglicht auch einen klareren Blick auf die Möglichkeiten zur erneuten Befüllung der Gasspeicher vor dem nächsten Winter.“