Die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) und die Deutsche Energie-Agentur (Dena) haben eine Studie zur künftigen Versorgung der deutschen Wasserstoff-Tankstelleninfrastruktur über ein H₂-Pipeline-Netz veröffentlicht. Sie zeigt, dass ein zentraler „Wasserstoff-Hub“ am H₂-Kernnetz eine kostengünstige und nachhaltige Lösung sein könnte. Das Modell bündelt Prozesse wie die H₂-Aufreinigung, steigert Effizienz und Wirtschaftlichkeit und könnte Wasserstoff zu nahegelegenen Tankstellen verteilen.
Die Studie der Studie „Versorgung der H₂-Tankstelleninfrastruktur in Deutschland über ein H₂-Pipeline-Netz“ analysierte vier Versorgungsoptionen: die direkte Anbindung von Tankstellen an das Kernnetz, die Nutzung eines H₂-Hubs am Kern- oder Verteilnetz und die Anbindung an das Verteilnetz. Sie zeigt, dass H₂-Hubs ab bestimmten Entfernungen durch Skaleneffekte Transport- und Aufbereitungskosten senken können. Dennoch bestünden technologische Herausforderungen, besonders bei der Wasserstoffaufbereitung, weshalb eine Pilotphase empfohlen wird.
NOW-COO Alina Hain betont, dass H₂-Hubs am Kernnetz Versorgungssicherheit und niedrige Anlieferungskosten garantieren könnten, auch bei steigendem Bedarf. Dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp hebt hervor, dass eine flächendeckende, wirtschaftliche Wasserstoffversorgung entscheidend für Investitionen in Wasserstofffahrzeuge ist.
H₂-Strategie für den Verkehr: Abgestimmte Planung, Hubs und effiziente Technologien für den Markthochlauf
Die Studie empfiehlt eine abgestimmte Planung zwischen H₂-Netz und Tankstellen sowie eine Plattform zur Erfassung des zukünftigen Wasserstoffbedarfs im Verkehr. Das geplante deutsche H₂-Kernnetz, das ab 2025 schrittweise in Betrieb gehen soll, umfasst 9.000 km, von denen etwa 60 % bestehende Erdgasleitungen umgenutzt werden sollen. Investitionen von 19 Mrd. Euro bis 2032 sollen über Netzentgelte finanziert werden.
Im Straßenverkehr wird vor allem bei schweren Lkw ein großer Wasserstoffbedarf erwartet, der laut Szenarien 385.000 bis 510.000 t bis 2030 und bis zu 2 Mio. t bis 2050 erreichen könnte. Unsicherheiten in der Bedarfsentwicklung unterstreichen die Relevanz des Hub-Modells als kosteneffiziente Lösung für den Markthochlauf von H₂-Lkw.
Die Studie liefert neun Handlungsempfehlungen, darunter die Synchronisierung der Planungen für H₂-Netze und Tankstellen, die Identifikation von Hub-Standorten, neue Betreibermodelle und die Entwicklung effizienter H₂-Aufbereitungstechnologien. Auch eine frühzeitige Festlegung der Netzentgelte wird als zentral für die Planungssicherheit angesehen.