Gasunie und die Muttergesellschaft von Speicherbetreiber Storag Etzel, Patrizia SE haben einen Vertrag für die Speicherung von Wasserstoff geschlossen. In dem niedersächsischen Mehrkammerspeicher des Projekts „H2Cast Etzel” plant der niederländische Gasnetzbetreibe Wasserstoff mit einer Kapazität von bis zu 1 TWh einzuspeichern. Die erste Phase der Projektentwicklung soll nun beginnen.
Die nun vereinbarten „Optionsverträge” umfassen die Speicherung von bis zu einer TWh Wasserstoff, so die in Augsburg ansässige Patrizia SE am Dienstag (20.02.). Sie erweitern die seit Beginn des Projektes H2Cast Etzel in Jahr 2022 bestehende Kooperation zwischen Storag Etzel und Gasunie. Nach Angaben der Unternehmen handelt es sich hierbei um eines der größten Projekte zur Wasserstoffspeicher und in Europa.
Die Kooperation sei wesentlich für den Nachweis der Wasserstofftauglichkeit der zur Patrizia SE gehörenden Speicherkavernen, so Heiko Süß, Leiter des PATRIZIA Fund Management Frankfurt. Man wolle darlegen, wie der zu erneuerbaren Energien in Deutschland “sicher gestaltet” werden könne. Das Kavernenfeld in Etzel könne dabei ein “wichtiger Bestandteil der zukünftigen Wasserstoff-Energiewirtschaft” werden.
Derzeit bereiten mehrere deutsche Energieversorger die großvolumige Speicherung von Wasserstoff vor. So hatte Uniper Energy Storage kürzlich das Ziel bekannt gegeben, bis 2030 600 TWh Speicherkapazität anbieten zu wollen. Die EWE Gasspeicher GmbH hatte Ende November eine erste Bedarfsabfrage abgeschlossen. Storag Etzel gilt indes als eines der ersten Unternehmen, die bereits einen Vertrag über die Einspeicherung abgeschlossen haben.
Bau der Obertageanlage bis Ende 2026
Der Salzstock Etzel umfasst fünfundsiebzig in Betrieb befindliche Kavernen, in denen derzeit 3,9 Mrd. m³ Erdgas und 10 Mio. m³ Kubikmeter Erdöl gespeichert werden können. Im Pilotprojekt „H2CAST Etzel“ betreibt Storag Etzel die Konversion zweier Kavernen zu Wasserstoffspeichern.
Bis Ende 2026 sollen der Bau einer Obertageanlage sowie die anschließende Test- und Forschungsphase abgeschlossen sein. Die vorbereitenden Tests sollen unter Realbedingungen stattfinden. Sie umfassen laut Betreiber die Ein- und Ausspeicherung von Wasserstoff im multizyklischen Betrieb, die Aufbereitung des Wasserstoffgases sowie den Nachweis der Integrität des Speichers.
Das Projekt wird von der Bundesregierung und der niedersächsischen Landesregierung mit einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag gefördert. Die Fördersumme entspricht nach Angaben des Betreibers einer Förderquote von mehr als einem Drittel der Gesamtkosten.
Kapazität von rund 1 TWh
Patrizia hat in den Jahren 2013 und 2018 zwei Kavernen-Fonds aufgelegt. Der Immobilieninvestment-Anbieter unterstrich in seiner Mitteilung die Möglichkeit, dass das Kavernenfeld in Etzel bis zum Jahr 2050 in einen vollständigen Wasserstoffspeicher umgewandelt werden könne.
Die Speicherung von Wasserstoff im industriellen Maßstab gilt als Grundvoraussetzung für den industriellen Wasserstoffhochlauf. Durch die Anfang des Monats bekanntgewordene Kraftwerksstrategie der Bundesregierung werde der Bedarf für Wasserstoffspeicher weiter steigern. Sie sieht den Neubau von bis zu 10 GW wasserstofffähiger Gaskraftwerkskapazität vor. Das Kavernenfeld im Salzstock Etzel könne zur Deckung dieses Bedarfs beitragen, auch, da eine Anbindung des Speichers an das Wasserstoff-Kernnetz geplant sei.
Laut Inhaberin Patrizia SE habe eine durchschnittliche Erdgaskaverne in Etzel eine Größe von etwa 0,7 Mio. m³ und könne rund eine TWh Energie speichern. Das reiche aus, um 100.000 Haushalte ein Jahr lang mit Wärme und Warmwasser zu versorgen. Aufgrund des geringeren Brennwerts von Wasserstoff sei das erforderliche Speichervolumen viermal höher als bei Erdgas.