Im Jahr 2024 wird die Produktion von Stahlrohren in der Europäischen Union voraussichtlich um 2 % zurückgehen, nachdem im Vorjahr bereits ein Rückgang von 1,5 % verzeichnet wurde. Eurofer rechnet jedoch ab 2025 mit einem leichten Wachstum von 0,8 %. Die jüngste Entwicklung ist ein Zeichen für die Rezession, die auch weitere stahlverarbeitende Industrien wie Bauwesen, Maschinenbau und Automobilbranche belastet.
Die Produktion sank im zweiten Quartal 2024 zum zweiten Mal in Folge, bedingt durch geopolitische Spannungen und anhaltende Herausforderungen in der Lieferkette, die bereits seit 2022 zu spüren sind. Die Energiekrise der vergangenen Jahre führte ebenfalls zu einer Investitionszurückhaltung, was sich negativ auf Pipeline-Projekte ausgewirkt hat.
Langfristig ist keine signifikante Erholung in Sicht: Der Rückgang bei der Nachfrage nach großdimensionierten Rohren für Pipeline-Anwendungen setzt sich fort, da die EU zunehmend auf Flüssigerdgas setzt und weniger auf Pipeline-Öl- und Gaslieferungen. Auch die schwache gesamtwirtschaftliche Situation und die rückläufige Ölnachfrage verstärken die Unsicherheiten im Markt. Infolge dessen bleibt die Nachfrage aus der Bauwirtschaft schwach, während der Automobil- und Maschinenbau weiterhin stabile Nachfrage liefern, so Eurofer.
Im zweiten Quartal 2024 verzeichnete die Stahlindustrie insgesamt einen Produktionsrückgang von 2,1 % im Vergleich zum Vorquartal, das einen Rückgang von 2,4 % aufwies. Damit endete eine Phase stabilen Wachstums bis Ende 2023, als die Branche noch ein Wachstum von 0,9 % erreichte.