Dem Strategieausschuss des Stahl-Aufsichtsrats wurden erste konzeptionelle Grundzüge einer geplanten Neuausrichtung des Stahlbereichs vom Vorstand von thyssenkrupp Steel vorgestellt. Der hat Ziel ist es, thyssenkrupp Steel unter anhaltend herausfordernden Marktbedingungen zukunftsfähig aufzustellen.
Eine Reduzierung der im Verbund installierten Produktionskapazitäten auf einen Versandzielkorridor von ca. 9 bis 9,5 Millionen Tonnen pro Jahr wird Kern der Neuaufstellung, Die heutige Produktionskapazität ist dagegen auf rund 11,5 Millionen Tonnen Versand ausgelegt.
Wesentliche Elemente der bisherigen Strategie 20-30 werden auch für eine neue Aufstellung bestätigt: Die Konzentration auf Premiumgüten sowie dünnere und festere Materialien bleibt bestehen. Themen wie Energiewende und Elektromobilität bleiben ebenfalls im Fokus.
Gründe für Neuaufstellung
thyssenkrupp Steel reagiert mit der geplanten Neuaufstellung einerseits auf die anhaltend schwache Konjunktur, vor allem aber auf mittel- und langfristig fundamentale strukturelle Veränderungen auf dem europäischen Stahlmarkt und in entscheidenden Kunden- und Zielmärkten.
Dazu gehören u. a. - vor allem in Deutschland - die hohen und durch klimapolitische Zielsetzungen weiter steigenden Energiekosten sowie ein ungebremst steigender Importdruck, überwiegend aus Asien, und eine sich weiterhin verschlech-ternde Handelsbilanz Stahl, die in Summe zu einer verminderten Branchen-Wettbewerbsfähigkeit führen.
Absenkung der Produktionskapazität
Diese Faktoren hat thyssenkrupp Steel in einer detaillierten Analyse bewertet, gestützt durch ein unabhängiges externes Gutachten. Im Ergebnis werden auch in der Zukunft Versandmengen auf dem Niveau der vergangenen Jahre erwartet. Im Vergleich dazu ist die heute noch installierte Gesamtproduktionskapazität deutlich zu hoch und das gesamte Produktionsnetzwerk daher strukturell unterausgelastet.
Die geplante Absenkung der Produktionskapazitäten wird zu einer Konsolidierung der Rohstahlkapazitäten in Duisburg führen. Mit diesen Maßnahmen wird auch ein noch nicht bezifferbarer Abbau von Arbeitsplätzen verbunden sein, der auch die nachgelagerten Weiterverarbeitungsstufen sowie die Verwaltungs- und Dienstleistungsbereiche betreffen wird.
Die vorgesehenen Maßnahmen sind zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit zwingend notwendig, um die Stahlproduktion am Standort Duisburg in eine gesicherte Zukunft zu führen, hochwertige Arbeitsplätze langfristig abzusichern und die Grundversorgung mit Stahl für die industrielle Wertschöpfung in Deutschland resilient aufzustellen.
Es ist das erklärte Ziel, betriebsbedingte Kündigungen auch weiterhin zu vermeiden. Die Pläne der Neuaufstellung werden nun umgehend weiter konkretisiert und anschließend mit der Mitbestimmung sowie den zuständigen Gremien des Stahlbereichs beraten.
Grüne Transformation weiter unverändert
Das strategische Ziel von thyssenkrupp Steel, sich nachhaltig aus eigener Ertragskraft zu finanzieren und somit die Kapitalmarktfähigkeit weiter zu verbessern, bleibt grundsätzlich bestehen. Bis die strukturellen Maßnahmen greifen und ihre Wirkung entfalten, werden die aktuellen Performanceprogramme weiter intensiviert, um bereits jetzt erforderliche Ergebniseffekte zu erzielen.
Auch an der bereits eingeleiteten Umsetzung der grünen Transformation wird es keine Änderungen geben. Der Bau der ersten Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg wird weiter wie geplant umgesetzt, mit Unterstützung durch die dafür von Bund und Land freigegebenen Fördermittel, die im Wesentlichen im Zusammenhang mit dem ambitionierten Hochlauf des Wasserstoffbetriebs der Anlage stehen. Auch die Zielsetzung, bis spätestens 2045 vollständig klimaneutral zu produzieren, bleibt uneingeschränkt bestehen.