Um bei der deutschen Trinkwasserversorgung eine höhere Resilienz zu gewährleisten, hat das DVGW-Technologiezentrum Wasser (TZW) für das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eine Methodik zur räumlichen Kritikalitätsanalyse für die leitungsgebundene Trinkwasserversorgung entwickelt. Das BBK hat nun die Studie veröffentlicht.
Aus Perspektive des Bevölkerungsschutzes in Deutschland ist die leitungsgebundene Wasserversorgung laut TZW als „kritische Infrastruktur (KRITIS)“ zu bewerten, die bei Störungen nachhaltige Versorgungsengpässe, bedeutenden Beeinträchtigungen der öffentlichen Sicherheit oder Ähnliches mit sich bringen könnte.
Analyse systemkritischer Aspekte ermöglicht Präventionsmaßnahmen
Das neu entwickelte Verfahren des TZW zur „räumlichen Kritikalitätsanalyse“ berücksichtige „strukturelle Zusammenhänge im Versorgungssystem und die Anzahl der versorgten Personenzahl“. Ein weiteres Augenmerk liege auf „Faktoren wie vorhandene Redundanzen, Speichermöglichkeiten sowie sensible Abnehmer“.
Bei Bedarf könne die geografische Lage der Anlagen in die Bewertung einfließen. Die Berechnungen werden laut TZW in einem eigens entwickelten Excel-Tool durchgeführt, während ein zusätzliches GIS-Tool die georeferenzierte Darstellung ermöglicht.
Dadurch können kritische Punkte in den Systemen identifiziert und präventive Maßnahmen priorisiert werden. Mit Praxispartnern aus der Wasserversorgung wurde die Methode anhand von drei unterschiedlichen Versorgungsstrukturen entwickelt und getestet: einem Fernwasserversorger, einem regionalen Wasserversorger und einem kleinen kommunalen Unternehmen.
Über Publikation hinausgehendes Informationsangebot für Wasserversorger
Die Projektergebnisse sind als Band 33 der Reihe „Forschung für den Bevölkerungsschutz“ vom BBK veröffentlicht.
Ergänzend zu weiteren Informationen auf der Projektwebseite bieten die Expertinnen und Experten des TZW interessierten Wasserversorgungsunternehmen an, sich bei Interesse an einer Kritikalitätsanalyse ihrer Anlagen für eine Erstberatung an Dr. Marcel Riegel zu wenden.