Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) arbeitet an innovativen Lösungen für eine wirtschaftlichere Wasserstoffproduktion. Im Mittelpunkt der aktuellen Forschung stehen glasfaserverstärkte Kunststoffrohre, die künftig als Ersatz für herkömmliche Stahlleitungen eingesetzt werden könnten. Diese neuartigen Leitungssysteme sollen hohen Betriebsdrücken standhalten und gleichzeitig die Systemkosten deutlich senken.
Ein besonderes Augenmerk gilt den Rohrsystemen an der sogenannten Peripherie von Elektrolyseuren. Diese Komponenten sind essenziell für den Betrieb und die Steuerung der Wasserstofferzeugung – einschließlich Reinigung, Kompression und Einspeisung des Gases in Versorgungsnetze. Derzeit entfallen rund 50 Prozent der Gesamtkosten eines Elektrolyseurs auf diese Rohrleitungen, vor allem aufgrund des Einsatzes teurer Spezialstähle.
Im Forschungsprojekt prüft das BAM, inwieweit glasfaserverstärkte Kunststoffrohre industrielle Anforderungen erfüllen können. Ziel ist es, Systeme zu entwickeln, die Betriebsdrücken bis zu 50 bar und Berstdrucken über 150 bar standhalten. Dafür werden unterschiedliche Rohrgeometrien, Fertigungstechniken und Materialkombinationen getestet.
Um die Gasdichtheit der Kunststoffrohre zu verbessern, entwickelt das Forschungsteam zusätzlich spezielle Beschichtungen, die den Austritt von Wasserstoff verhindern sollen. Die Arbeiten erfolgen in enger Kooperation mit kleinen und mittleren Unternehmen, um Innovationen auch für diese Unternehmensgruppe leichter zugänglich zu machen.
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Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Verbindungstechnologien, die bei hohem Druck eine dauerhaft dichte und stabile Verbindung zwischen einzelnen Rohrabschnitten gewährleisten. Die Praxistests der neuen Komponenten finden im Forschungsverbund PolyH2Pipe statt, der im Rahmen der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird.
Mit dem Projekt leistet die BAM einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Wasserstoffinfrastruktur und damit zum Ausbau einer nachhaltigen Energieversorgung in Deutschland. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Industrie und mittelständischen Unternehmen sollen Innovationen schneller in den Markt überführt und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wasserstofftechnologien gestärkt werden.
Weitere Informationen:
https://www.bam.de/Navigation/DE/Themen/Energie/Wasserstoff/energietraeger-der-zukunft.html