Die Dorfenergie Schwabsoien GmbH, gegründet 2022 im bayrischen Landkreis Weilheim-Schongau, hat ein Nahwärmenetz entwickelt, das als Modellprojekt für erneuerbare Energie gilt. Über 80 Haushalte, das Rathaus und der Gemeindekindergarten werden mit Wärme versorgt, die durch vorgedämmte Rohrsysteme des regionalen Herstellers Rehau transportiert wird.
Energie aus regionalen Hackschnitzeln
Geführt wird die Dorfenergie Schwabsoien GmbH von Herbert Hefele (Innoinfra GmbH) und Markus Eirenschmalz (Blechbearbeitungsbetrieb Schwabsoien). Bis Jahresende sollen über 120 Anschlüsse erreicht werden. Aktuell sind fünf Holzvergaser-Blockheizkraftwerke (BHKW) mit 350 kW elektrischer und 725 kW thermischer Leistung im Einsatz.
Drei zusätzliche Hackschnitzelkessel mit 1.700 kW Leistung sichern die Wärmeversorgung. Diese nutzen Restholz und Einwegpaletten aus der Region. Ein Pufferspeicher mit 1.000 m³ Volumen sorgt für Versorgungssicherheit und kann bei Störungen bis zu fünf Tage Wärme liefern.
Hochmoderne Rohrsysteme
Das acht Kilometer lange Wärmenetz nutzt das Rauthermex-Rohrsystem mit PU-Schaum-Dämmung und gewelltem Außenmantel, was geringe Wärmeverluste und hohe Flexibilität ermöglicht. Hauptleitungen mit Durchmessern von 90 bis 125 mm und Hausanschlüsse mit 25 oder 32 mm Durchmesser gewährleisten eine effiziente Verteilung.
Die PE-Xa-Mediumrohre sind langlebig, korrosionsfrei und temperaturbeständig, dank Sauerstoffsperrschichten und spezieller Stabilisierung, so der Hersteller. Die Verlegung erfolgt durch lokale Tiefbauunternehmen unter Verwendung moderner Verbindungstechniken wie der Rehau-Schiebehülsen-Technik und Fusapex-Elektroschweißmuffen.
Lokale Akzeptanz und wirtschaftliche Attraktivität
Das Netz arbeitet mit einer Vorlauftemperatur von 80 °C und einem Rücklauf von 50 °C. Übergabestationen der Aqo-tec GmbH steuern die Wärmeübertragung und die automatisierte Datenerfassung für die Abrechnung. Aktuell betragen die Kosten rund 10 ct/kWh, ergänzt durch Grund- und Wärmemengenzählergebühren. Die Preisgestaltung ist transparent und basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes.
Mit einer maximalen Wärmeleistung von 2,6 MW ist das Netz künftig für weitere 100 Haushalte gerüstet und zeigt, wie erfolgreich erneuerbare Energien in ländlichen Regionen umgesetzt werden können.