Vor kurzem hat Blastr Green Steel, ein in Oslo ansässiges Unternehmen zur Produktion von grünem Stahl, Primetals Technologies als Technologiepartner für die Entwicklung eines neuen Stahlproduktionskomplexes mit einer Jahreskapazität von 2,5 Millionen Tonnen in Inkoo, in der Nähe der finnischen Stadt Helsinki, ausgewählt.
Das Stahlwerk und eine integrierte Wasserstoffproduktionsanlage werden nach der Inbetriebnahme rund 1.000 direkte und 4.600 indirekte Arbeitsplätze in Finnland schaffen. Als Marktführer bei Umwelt- und Energieeffizienzlösungen für die Metallindustrie mit zahlreichen innovativen Lösungen in seinem Portfolio wird Primetals Technologies sicherstellen, dass die neuen Anlagen den neuesten Industriestandards entsprechen.
„Diese Partnerschaft ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg zu einer nachhaltigen Stahlproduktion und Dekarbonisierung der Stahl-Wertschöpfungskette. Indem wir unsere Stärken mit Branchenführern kombinieren, sind wir in der Lage Innovation voranzutreiben und die Zukunft der Stahlproduktion zu gestalten.", so Mark Bula, CEO von Blastr Green Steel.
DRI-Anlage und MIDREX
Durch ein Konsortium aus Midrex und Primetals Technologies wird die MIDREX H2-Anlage, die mit 100 Prozent grünem Wasserstoff betrieben wird, bereitgestellt. Die Anlage wird heißes DRI für die direkte Beschickung des Stahlwerks, sowie heiß brikettiertes Eisen (HBI) produzieren. Dadurch wird Blastr in die Lage versetzt, weitere Wertschöpfungsketten zu dekarbonisieren, indem es seinen Kunden Eisenrohstoffe mit extrem niedrigem Kohlenstoffgehalt liefert.
„Wir sind erfreut und begeistert über die Wahl von MIDREX H2 als DR-Technologie durch Blastr. Die Kombination von 100 Prozent wasserstoffbasiertem HDRI und HBI Produktion versetzt Blastr in die Lage, eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung der europäischen Eisen- und Stahlerzeugung zu spielen.", erklärt Midrex Präsident und CEO K.C. Woody.
Sekundärmetallurgischen Anlagen
Zusätzlich wird Primetals Technologies ein Stahlwerk auf Basis eines Elektrolichtbogenofens mit einem 300-Tonnen-EAF Ultimate liefern, der für die direkte Beschickung mit heißem DRI ausgelegt ist und sich durch kurze Abstichzeiten, vollautomatischen Betrieb und fortschrittliche Kontrollsysteme auszeichnet. Eine umfassende Sekundärmetallurgie ist mit einem Pfannenofen und einer RH-Anlage geplant.
Die sekundärmetallurgischen Anlagen wird Blastr in die Lage versetzen, qualitativ hochwertige Stahlsorten für den anspruchsvollen Automobilsektor zu produzieren. Darüber hinaus wird Primetals Technologies ein Abgasbehandlungssystem und eine Wärmerückgewinnungsanlage für das Elektrostahlwerk liefern, die eine möglichst effiziente Wiederverwendung von Energie gewährleisten.
„Der Produktionsprozess wird durch digitale Technologien ergänzt, der Einsatz von Robotern wird verstärkt und es werden fortschrittliche Lösungen für die Fernsteuerung eingesetzt, um einen möglichst autonomen Betrieb zu ermöglichen und die Sicherheit am Arbeitsplatz zu erhöhen, was bei diesem Projekt oberste Priorität hat", so Andreas Viehböck, Head of Upstream Technologies bei Primetals Technologies.
Arvedi ESP
Auch eine Arvedi ESP-Dünnbrammengieß- und Warmwalzanlage sowie eine hochmoderne Beiz- und Verzinkungsanlage zur Herstellung einer Vielzahl von warmgewalzten Stahlprodukten wie etwa beschichtete Stahlbleche für verschiedene industrielle Anwendungen sind in der Partnerschaft eingefasst.
„Die ultra-niedrigen CO₂-Ziele von Blastr erfordern eine Technologie, die die direkten CO₂-Emissionen bei der Stahlproduktion auf Null reduziert. Die MIDREX-Anlage, die mit einem elektrischen Erhitzer als Alternative zu einem gasbefeuerten Reformer/Heizung ausgestattet ist, und die Arvedi ESP-Technologie, ein offiziell zertifiziertes kohlenstoffneutrales Dünnbrammengieß- und Warmwalzverfahren, sind zwei Schlüsseltechnologien, die wir benötigen, um unsere ehrgeizigen Emissionsziele zu erreichen.", sagt Mikael Lindvall, Chief Technology Officer von Blastr Green Steel.
Digitalisierung im Fokus
Auch für den gesamten Bereich der Elektrik und Automation ist Primetals Technologies verantwortlich. Die betrifft die komplette Prozessautomatisierung sowie Digitalisierungslösungen für optimiertes Produktions- und Energiemanagement und umfassende Qualitätskontrollsysteme. Die Errichtung einer hochmodernen, integrierten und grünen Stahlproduktionsanlage auf der grünen Wiese ist ein Prozess, der große Erwartungen an den Lieferanten stellt.
Das gilt auch für die Automatisierungslösungen, bei denen der Bedarf an schnellen Learnings und Bewertungen besonders hoch sein wird. Bei der konzeptionellen Entwicklung der Anlage wurde ein besonderer Schwerpunkt auf die Digitalisierung sowie den verstärkten Einsatz von Robotern gelegt. KI und fortschrittlichen Lösungen zur Fernsteuerung sind ebenfalls vorgesehen, um ein den höchstmöglichen Grad an Autonomie zu ermöglichen.
Dies wird zu einem hohen Maß an Arbeitssicherheit und eine Optimierung des Produktionsprozesses führen, und erlauben ein schnelles Scale-up auf die volle Produktionskapazität und einen schlanken Prozess von Anfang an. Darüber hinaus werden zahlreiche KI-basierte digitale Assistenzsysteme, die in ein Central Operation Cockpit (COC) integriert sind, dem Bedienpersonal alle Informationen für einen effizienten Betrieb der Anlage, liefern.