Das Bundeswirtschaftsministerium hat die ersten Klimaschutzverträge vergeben. Nun können 15 Industrieunternehmen ihre Transformationsprojekte starten. Die Förderung von 2,8 Milliarden Euro über 15 Jahre soll die Transformation zur CO₂-neutralen Produktion beschleunigen. Unter den Transformationsprojekte sind fünf mit Wasserstoffeinsatz.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat am 15. Oktober die ersten Klimaschutzverträge an die Unternehmen übergeben. Von den 17 Unternehmen, die ein Gebot abgaben, erhielten 15 einen Zuschlag. Fünf der geförderten Unternehmen planen den Einsatz von Wasserstoff in ihren Dekarbonisierungsvorhaben. Die Projekte verteilen sich über verschiedene Branchen, mit Schwerpunkten in den Sektoren Glas und Keramik, Papier und Zellstoff sowie Chemie.
Nun können die Unternehmen damit beginnen, die Vorhaben zu realisieren und ihre Produktion auf emissionsärmere Prozesse umzustellen – ein wichtiger Schritt hin zur Klimaneutralität, die laut Bundes-Klimaschutzgesetz spätestens 2045 erreicht sein muss.
Die Gesamtfördersumme beläuft sich auf maximal 2,8 Milliarden Euro über eine Laufzeit von 15 Jahren. Die tatsächliche Auszahlung erfolgt nachschüssig und orientiert sich an den erbrachten Treibhausgas-Minderungen. Die Förderhöhe passt sich dynamisch an die Entwicklung der Energie- und CO₂-Preise an. Die geförderten Projekte zielen auf eine Gesamteinsparung von bis zu 17 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten über die Vertragslaufzeit.
Klimaschutzverträge sollen Planungssicherheit ermöglichen
Mit den Klimaschutzverträgen will die Bundesregierung Industrieunternehmen dabei unterstützen, klimafreundliche Produktionsanlagen zu errichten und zu betreiben, die sich andernfalls noch nicht rechnen würden. Die Unternehmen werden gegen Preisrisiken (etwa von Wasserstoff- oder CO₂-Zertifikaten) abgesichert und die Regierung schließt die Kostenlücke zwischen der Nutzung von grünem Wasserstoff und fossilen Brennstoffen.
Dadurch sollen die Klimaschutzverträge sichere Rahmenbedingungen schaffen und Unternehmen eine Planungssicherheit geben. Außerdem sollen die Industrieunternehmen durch ihre Transformationsprojekte auch die dringend notwendige Markttransformation anstoßen.
Fünf Projekte nutzen Wasserstoff
Zu den Unternehmen, die den Einsatz von Wasserstoff in ihren Dekarbonisierungsprojekten planen, gehören:
- Ziegel- und Klinkerwerke Janinhoff GmbH & Co. KG
- Schmiedewerke Gröditz GmbH
- Papierfabrik Adolf Jass GmbH & Co. KG
Klimaschutzverträge nutzen Auktionsverfahren
Die nun ausgewählten Unternehmen hatten sich zuvor in einem Wettbewerb erfolgreich um eine staatliche Förderung ihrer Transformationsvorhaben beworben. Das Förderprogramm nutzt ein innovatives Auktionsverfahren. Unternehmen reichen Angebote ein, die sowohl die Umsetzung neuer Technologien ermöglichen als auch im Wettbewerb bestehen müssen. Das erste Gebotsverfahren startete am 12. März 2024 mit einer viermonatigen Einreichungsfrist.
Parallel zur Auswertung der ersten Runde begann am 29. Juli 2024 das vorbereitende Verfahren für die zweite Runde der Klimaschutzverträge. Unternehmen konnten bis zum 30. September 2024 Projektvorhaben einreichen. Der Start der zweiten Gebotsrunde ist noch für dieses Jahr geplant. Für die Transformationsprojekte, die sich in dieser zweiten Runde im Wettbewerb gegen andere Vorhaben durchsetzen, will das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) einen niedrigen zweistelligen Milliardenbetrag bereitstellen.