Die GMH Gruppe treibt ihre nachhaltige Stahlproduktion voran: Nur wenige Monate nach der Inbetriebnahme der ersten induktiven Einzelstabvergütungsanlage (EVA I) in Georgsmarienhütte kündigt das Unternehmen den Bau einer zweiten Anlage (EVA II) an. Die Inbetriebnahme von EVA II ist für Ende 2026 geplant. Durch die neuen Vergütungsanlagen in den kommenden zehn Jahren zusätzlich weit über 50.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Die neue Anlage wird für die Wärmebehandlung von Stabstahl mit größeren Durchmessern (zwischen 35 und 100 mm) konzipiert und soll die Kapazität des Unternehmens zur umweltfreundlichen Stahlverarbeitung erweitern. Insbesondere ermöglichen die Anlagen die Herstellung strapazierfähiger Schlüsselkomponenten wie Schrauben für Windkraftanlagen, industrielle Förderanlagen, Lenkstangen für Autos und Bauteile für die Verteidigungsindustrie.
Unterstützung von Bund und EU
Während einer Werksbesichtigung ließ sich Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck die Details der Wärmebehandlung an der bereits installierten ersten Einzelstabvergütungsanlage erklären. Zudem überreichte er symbolisch einen Scheck für die jüngste finanzielle Förderung an die Unternehmensführung:
„Die Georgsmarienhütte ist schon vor 30 Jahren, als Familienunternehmen, damals ohne öffentliche Förderung vorangegangen und hat angefangen, die Technik einzubauen, die heute Standard werden soll. Ich bedanke mich dafür, dass die GMH Gruppe so unverdrossen an der Zukunft arbeitet, an der Automatisierung, an neuen energieeffizienten Prozessen, und trotz aller Widrigkeiten vorangeht.“ so Habeck.
Beide Anlagen werden im Rahmen des Programms „Dekarbonisierung in der Industrie“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert, das auch Mittel aus dem EU-Fonds „NextGenerationEU“ einsetzt. Die erste Einzelstabvergütungsanlage erhielt 2023 bereits 0,88 Millionen Euro an Fördermitteln aus Bundes- und EU-Töpfen, während für die zweite Anlage nun 1,32 Millionen Euro Unterstützung bereitgestellt werden.
Die GMH Gruppe investiert insgesamt 21,5 Millionen Euro in das Projekt.
Dr. Alexander Becker, CEO der GMH Gruppe, bedankte sich für die Förderung der neuen Einzelstabvergütungsanlage und erklärte: „Wir werden unseren Pfad zu einer nahezu klimaneutralen Stahlproduktion bis 2039 konsequent weiterverfolgen. Diese Transformation, die wir weitgehend aus Eigenmitteln stemmen, ist richtig und notwendig. Bezahlbare Energie ist essenziell, um Deutschland den Weg in eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Zukunft zu ebnen.“
Stahlproduktion ab 2039 klimaneutral
Die GMH Gruppe ist führend in der Produktion von Stahl aus recyceltem Schrott und hat sich das Ziel gesetzt, ihre CO2-Emissionen bis 2030 zu halbieren. Dies soll durch die Elektrifizierung der Produktion und durch die parallele Umstellung der Energieversorgung von Kohle und Gas auf Biomasse und Wasserstoff realisiert werden.
Die GMH Gruppe, eines der größten in Privatbesitz befindlichen metallverarbeitenden Unternehmen Europas, erwirtschaftete mit über 6.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von etwa zwei Milliarden Euro. Die GMH Gruppe ist ein Vorreiter in der nachhaltigen Stahlproduktion und wurde in den „Verband der Klimaschutzunternehmen“ aufgenommen.