Der Energiekonzern BP hat die finale Investitionsentscheidung für einen 100-MW-Elektrolyseur in Lingen beschlossen. Das Projekt wird im Rahmen des IPCEI-Förderprogramms durch die EU, den Bund und das Land Niedersachsen unterstützt. Die Anlage soll ab 2027 jährlich bis zu 11.000 Tonnen grünen Wasserstoff für Industrie und Raffinerie produzieren.
Die Anlage soll ab 2025 neben der BP-Raffinerie in Lingen entstehen und unmittelbar an das Wasserstoffkernnetz angeschlossen werden. Das meldete der Konzern am Mittwoch (18. Dezember). Die Anlage wird nach ihrer Fertigstellung die bislang größte Produktionsstätte für grünen Wasserstoff im BP-Konzern sein und zugleich die erste, die das Unternehmen „vollständig in Eigenregie“ betreibt.
Mit einer geplanten Jahresproduktion von bis zu 11.000 Tonnen grünem Wasserstoff zielt das Projekt auf die Dekarbonisierung industrieller Prozesse in der Region. Der Elektrolyseur soll dabei Strom aus erneuerbaren Quellen beziehen – zunächst über einen speziellen Stromabnahmevertrag (Power Purchase Agreement, PPA) für Offshore-Windenergie.
Die technische Auslegung der Anlage soll eine flexible Versorgung verschiedener Abnehmer ermöglichen: Neben der Nutzung in BP-eigenen Raffinerieprozessen soll der Wasserstoff auch regionalen Industriekunden zur Verfügung gestellt werden. Die direkte Anbindung an das Wasserstoffkernnetz kann dabei mittel- bis langfristig eine kostengünstige und effiziente Distribution ermöglichen. Im August 2023 hatte der Konzern zuletzt umfassend über das Projekt informiert. Damals hatte er auf einen möglichen Ausbau der Elektrolyse auf bis zu 500 MW hingewiesen.
IPCEI-Förderung trägt zur Projektrealisierung bei
BP Europa-CEO Patrick Wendeler sieht in der Investitionsentscheidung ein wichtiges Signal für den Hochlauf der deutschen Wasserstoffwirtschaft. Er betonte in einer Pressemitteilung die Bedeutung der im Juli bewilligten IPCEI-Förderung durch den Bund und das Land Niedersachsen. Diese habe maßgeblich zur Projektrealisierung beigetragen. Lingen Green Hydrogen ist Teil der Hy2Infra-Welle, einem EU-Programm zur Förderung der Wasserstoffinfrastruktur in Europa
„Dies ist ein weiteres großartiges Beispiel dafür, wie wir durch die Zusammenarbeit mit Regierungen eine emissionsärmere Wasserstoff-Zukunft erfolgreich vorantreiben können”, so Felipe Arbelaez, Senior Vice President für Wasserstoff und CCS bei BP. Projekte wie Lingen Green Hydrogen könnten einen Mehrwert für die Region sowie Partner und Kunden von BP schaffen.
Die Investition ist Teil der globalen Wasserstoff- und CCS-Strategie von BP. Sie sieht fünf bis zehn Großprojekte in diesem Jahrzehnt vor. Darüber hinaus gehört das Projekt zur bundesländerübergreifenden Groß-Initiative GET H2, an der zahlreiche Industriekonzerne und Netzbetreiber beteiligt sind.