Am 22. April hat Thorsten Hahn, Chef von Holcim Deutschland gemeinsam mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther den ersten Spatenstich für das Projekt „Carbon2Business“ in Lägerdorf gesetzt.
Mit Hilfe neuer Technologien zur CO2-Abscheidung in großem Maßstab soll vor Ort bis 2028 ein Zementwerk entstehen, welches in der Lage sein soll, das Klimagas in der Abluft fast vollständig zu eliminieren. Das CO2 steht dann für die anschließende Aufbereitung zum industriellen Rohstoff zur Verfügung.
„Wir geben heute den Startschuss für ein weiteres innovatives deutsches Industrie-Projekt“, so Daniel Günther. „In Lägerdorf wird im industriellen Maßstab der Prototyp für die Dekarbonisierung der Zementindustrie gebaut. Das zeigt einmal mehr: Die Zukunft ist klimaneutral. Und diese Zukunft beginnt bei uns in Schleswig-Holstein, dem Energiewende-Land Nummer eins.“
Neue Technologie als wichtiger Anschubimpuls für CO2-Wirtschaft
Im Werk Lägerdorf baut Holcim Deutschland u. a. eine neue Ofenlinie für das Brennen des Zementklinkers, die mit reinem Sauerstoff betrieben wird, sowie eine CO2-Aufbereitungsanlage. Mit dieser Technologie bringen Holcim sowie die Projektpartner Thyssenkrupp Polysius und Linde Engineering die CO2-Abscheidung im Industriemaßstab voran und leisten einen Beitrag zum Aufbau einer CO2-Ökonomie in Deutschland. Insgesamt investiert Holcim Deutschland einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag in das klimaneutrale Zementwerk, das mit rund 110 Mio. Euro gefördert wird.
Der Rohstoff Kohlenstoff ist für Branchen wie die Chemieindustrie von großer Bedeutung und wird beispielsweise für die Herstellung von Kunststoffen, Reifen, Spezialchemikalien oder Medikamenten benötigt. Im Zuge von Defossilierung und Klimaschutz werden in der Industrie künftig neue Quellen benötigt. Abgeschiedenes und aufbereitetes CO2 (Carbon Capture and Utilization/CCU) könnte diese Lücke füllen.
Für die erfolgreiche Entwicklung dieses Markts ist eine entsprechende Infrastruktur erforderlich. Dazu zählen insbesondere Pipelines, Zwischenspeicher und Umschlaghubs für den Schiffstransport, aber auch rechtliche Regelungen für den Transport. Hahn: „Die Bundesregierung wie auch die EU gehen diese Themen in ihren Carbon-Management-Strategien an. Wir stehen als Partner bereit, die CO2-Ökonomie in Deutschland gemeinsam mit der Politik auf den Weg zu bringen.“
Baustoff Beton auch in Zukunft unverzichtbar
Thorsten Hahn, CEO von Holcim Deutschland, betont die Bedeutung der klimaneutralen Zementherstellung: „Wir machen Zement zum Fundament einer nachhaltigen Welt. Für unsere Städte, Fabriken, Häuser, Brücken und vieles mehr ist Beton unverzichtbar. Und auch die Energiewende muss gebaut werden – Fundamente und Türme für Windkrafträder, Trassen für Schienen. Mit dem klimaneutralen Zementwerk sorgen wir dafür, dass der Baustoff auch in Zukunft zur Verfügung steht, aber die Atmosphäre nicht mehr belastet.“
Die Zementherstellung ist ohne CO2-Emissionen nicht möglich. Der Großteil des Gases (etwa 60 %) wird beim Brennen aus dem Gestein selbst freigesetzt. „Wir schaffen mit diesem Pionierprojekt nachhaltigen Wohlstand“, so Hahn weiter. „Indem wir das CO2 abscheiden und zu einem wertvollen Rohstoff aufbereiten, schützen wir das Klima und ermöglichen die Entstehung neuer Wertschöpfungsketten.“
Neben dem CO2-neutralen Zementwerk in Lägerdorf, das seinen Betrieb 2028 aufnehmen soll, laufen derzeit weitere Erprobungsprojekte zur CO2-Abscheidung und -aufbereitung an den Zementwerken in Höver (Niedersachsen) und Beckum (Nordrhein-Westfalen).
Bundesminister Robert Habeck: „Die Zementindustrie steht vor einer besonders großen Herausforderung bei der Dekarbonisierung. Hier in Lägerdorf wird jetzt gezeigt, wie es gehen kann: die Produktion zu dekarbonisieren und eine klimaneutrale Herstellung von Zement und Beton mutig umzusetzen. Dass das Kohlendioxid nicht nur abgeschieden, sondern auch als Rohstoff weiter genutzt werden kann, ist ein Musterbeispiel für die grüne Transformation.“
(Quelle: Holcim Deutschland)