Der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) Terranets BW hat den ersten Abschnitt der Süddeutschen Erdgasleitung (SEL) in Betrieb genommen. Der 24 Kilometer lange Netzabschnitt ist H2-ready und soll ab 2030 Industrie und Haushalte in Baden-Württemberg mit Wasserstoff versorgen.
Die SEL erstreckt sich über eine Gesamtlänge von 250 Kilometern, von der hessischen Landesgrenze über Heidelberg, Heilbronn, Ludwigsburg, Esslingen am Neckar, Göppingen und Heidenheim bis nach Bayern. Die Realisierung erfolgt in mehreren Abschnitten. Während die Wiederherstellung der in Anspruch genommenen Flächen des ersten Bauabschnitts bis Ende 2025 abgeschlossen sein soll, laufen bereits die Vorbereitungen für die nächsten Bauabschnitte in der Region Rhein-Neckar und im Großraum Stuttgart.
Als Beitrag zur Energiewende plant Terranets BW nach eigenen Angaben alle Um- und Ausbaumaßnahmen „H2-ready”, also ausgelegt für den Transport von Wasserstoff.
Nach der Genehmigung der Bundesnetzagentur vom 22. Oktober könnte bis 2032 ein deutschlandweites Wasserstoff-Leitungsnetz mit einer Länge von über 9.000 Kilometern entstehen. Die SEL soll ein wichtiger Bestandteil dieses Netzes werden. Der FNB plant die schrittweise Umstellung seines gesamten Gastransportnetzes (Länge: ca. 2.750 Kilometer) in Baden-Württemberg und Hessen auf Wasserstoff.
Teil des Wasserstoff-Kernnetzes
Katrin Flinspach, Geschäftsführerin der Terranets BW, erläuterte in einer Pressemitteilung vom 6. Dezember die strategische Bedeutung des Projekts:
„Die SEL ist ein integraler Bestandteil der Energiewende. In der ersten Phase ermöglicht sie den Ausstieg aus der Kohleverstromung durch die Versorgung moderner Gaskraftwerke. Ab Anfang der 2030er Jahre wird sie als Teil des Wasserstoff-Kernnetzes zentrale Verbrauchsschwerpunkte in Baden-Württemberg, insbesondere die Region Rhein-Neckar und den Großraum Stuttgart, mit Wasserstoff versorgen.”
Über die Plattform „H2 für BW” teilt der FNB seine Wasserstoff-Planungen und konkrete Umstellungsprojekte mit. Zudem erfasst er hier künftige Wasserstoffbedarfe. In Zusammenarbeit mit Netzbetreibern und Wasserstofferzeugern sollen so belastbare Transportrouten von den Erzeugungsquellen bis zu den Verbrauchsschwerpunkten in Baden-Württemberg entstehen.