Das EU-geförderte Projekt LIFE H2Reuse, geleitet von einem Konsortium unter Beteiligung von Tenova und DMV, hat das Ziel, Emissionen in der Stahlproduktion zu reduzieren, indem Wasserstoff aus dem Glühprozess zurückgewonnen und wiederverwendet wird.
Am 2. Dezember 2024 gaben DMV (Cogne Group, ehemals Mannesmann Stainless Tubes) und Tenova den Start des LIFE H2Reuse-Projekts bekannt, das bereits im Juli 2024 ins Leben gerufen wurde. Das Projekt zielt darauf ab, die Energieeffizienz zu steigern und die Umweltbelastung beim Glühprozess in der Produktion nahtloser Edelstahl- und Nickellegierungsrohre zu verringern. DMV, ein führender Hersteller von Präzisionsrohren, koordiniert das Projekt, während Tenova, bekannt für nachhaltige Lösungen in der Metallindustrie, die technische Expertise bereitstellt.
Wasserstoff im Glühprozess: Status quo und Zielsetzung
Beim Glühprozess wird 100 % Wasserstoff in Hochtemperaturöfen genutzt, um Rohre mit erstklassiger Oberflächenqualität, Korrosionsbeständigkeit und Langlebigkeit herzustellen. Derzeit wird der Wasserstoff jedoch nach jedem Produktionszyklus abgefackelt, was zu erheblichen Verlusten führt. Das LIFE H2Reuse-Projekt setzt genau hier an und entwickelt innovative Technologien zur Rückgewinnung des ungenutzten Wasserstoffs. Dieser soll anschließend als Brennstoff in Strahlungsrohren eingesetzt werden, die mit 100 % Wasserstoff betrieben werden.
Die Rückgewinnung und Wiederverwendung von atmosphärischen Gasen wie Wasserstoff ist bisher kein kommerzieller Standard. LIFE H2Reuse strebt mit seinen zwei technischen Lösungen eine Weltneuheit an. Während Wasserstoffbrenner bereits erhältlich sind, befindet sich ihre Anwendung noch in der Entwicklungsphase. Das Projekt konzentriert sich darauf, ihre Effizienz und Alltagstauglichkeit in industriellen Umgebungen zu optimieren.
Erwartete Vorteile und Auswirkungen
Das LIFE H2Reuse-Projekt zielt darauf ab, den CO₂-Fußabdruck, den Energieverbrauch und den Ressourceneinsatz deutlich zu reduzieren. Diese Innovationen werden umfassend getestet, um ihre technischen, ökologischen und sozioökonomischen Vorteile zu belegen.
Die im Projekt entwickelten Technologien könnten in verschiedenen Branchen Anwendung finden, insbesondere dort, wo atmosphärische Gase mit hohem Wasserstoffgehalt genutzt werden. Tenovas Rollenherdöfen zählen zu den ersten Anlagen, die von den Projektergebnissen profitieren könnten, da sie ihren Kohlenstoffausstoß senken, Ressourcen effizienter nutzen und Betriebskosten reduzieren können.
Das LIFE H2Reuse-Projekt markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Industrieverfahren und setzt neue Maßstäbe für die Wiederverwendung von Wasserstoff in der Produktion.