In Gent, Belgien, hat ArcelorMittal den Betrieb der sogenannten Torero-Anlage aufgenommen. In der europäischen Stahlindustrie ist die Anlage die einzige, welche das Verfahren zur Umwandlung von Holzabfällen in Biokohle nutzt, um den Verbrauch fossiler Kohle zu verringern.
Hierbei will sich ArcelorMittal Belgien für mehr Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft einsetzen. Das Unternehmen ist bestrebt, Stahl auf sozial verantwortliche Weise zu produzieren und berücksichtigt die sozialen Auswirkungen entlang der gesamten Produktkette.
Weniger Kohlenutzung
ArcelorMittal Belgien hat in diesem Rahmen eine Anlage in Betrieb genommen, in der Holzabfälle zu Biokohle verarbeitet werden, die für den Hochofenprozess geeignet ist, wodurch die Menge der verwendeten fossilen Kohle verringert wird. Dieses Projekt wird die jährlichen Kohlenstoffemissionen um 112.500 Tonnen reduzieren. Die Torero-Anlage wird jährlich 88.000 Tonnen Holzabfälle in 37.500 Tonnen Biokohle umwandeln.
„ArcelorMittal Belgien hat den Ehrgeiz, seine Stahlproduktion zu dekarbonisieren. In diesem Zusammenhang engagieren wir uns voll und ganz für die Umsetzung eines Aktionsplans, um die CO2-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2018 um 35 % zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu werden. Wir wollen nicht nur unseren Kohlenstoff-Fußabdruck, sondern auch unseren Abfall-Fußabdruck reduzieren - unser Stahlunternehmen hat einen Fahrplan zu null Kohlenstoff-Emissionen und null Abfall.“, so Manfred Van Vlierberghe, CEO ArcelorMittal Belgien.
Ethanol als Beiprodukt
Durch die Verwendung von Biokohle im Hochofenprozess entsteht Biogas, das in der Steelanol-Anlage in Ethanol umgewandelt wird, das dann als Baustein für die Herstellung einer Vielzahl chemischer Produkte wie Kraftstoffe, Farben, Kunststoffe, Kleidung und sogar Parfüm verwendet werden kann und somit einen Beitrag zu den Dekarbonisierungsbemühungen des Chemiesektors leistet. Das Ethanol wird von ArcelorMittal und LanzaTech gemeinsam unter dem Markennamen Carbalyst® vermarktet.
„Wir freuen uns, dass das Torero-Projekt, das auf der C-Vertr-Karbonisierungstechnologie von Perpetual Next basiert, in einem der größten Stahlwerke Europas in Betrieb genommen wird. Die Umstellung auf Biokohle, die aus lokalem Holzabfall hergestellt wird, ist ein sehr effektiver Weg, um den CO₂-Fußabdruck im heutigen Stahlherstellungsprozess zu verringern und zu einem Kreislaufsystem zu werden.“, so Martijn Dekker, CTO Perpetual Next.
Als die neue Anlage gebaut wurde, beschäftigte sie 70 externe Mitarbeiter, der Betrieb dieser Anlage wird zu 16 neuen direkten Dauerarbeitsplätzen bei ArcelorMittal Belgien führen. Das Torero-Projekt wird durch europäische Fördermittel unterstützt, wobei das Projektkonsortium aus der gesamten Wertschöpfungskette besteht.