Der hannoversche Energieversorger Enercity startet mit der Umsetzung der Infrastrukturarbeiten zur Anbindung einer Großwärmepumpe an das Strom- und Fernwärmenetz im Bereich Hannover-Leinhausen. Die Anlage entsteht auf dem Gelände des städtischen Klärwerks im Stadtteil Herrenhausen und soll ab 2027 durch die Nutzung erneuerbarer Energien mit einer Leistung von 30 MW einen wichtigen Beitrag zur grünen Wärmeversorgung der Stadt leisten. Enercity plant für den Bau der Wärmepumpenanlage und Infrastruktur Investitionen von rund
56 Mio. Euro.
Im Rahmen der Bauarbeiten finden Tunnelbohrungen für Fernwärmeleitungen sowie die Stromversorgung der Wärmepumpen unter der Leine statt, die sich über eine Länge von rund 4 km erstrecken. Dabei wird der Fluss an drei Punkten in einer Tiefe von etwa 10 m unterquert, um die Rohrleitungen zu verlegen.
Die Großwärmepumpe soll das gereinigte Wasser des Klärwerks als Wärmequelle nutzen. Das sogenannte Klarwasser mit einer Temperatur von 12 bis 16 °C wird über Wärmepumpenmodule geführt, die ihm Energie entziehen, wodurch die Wassertemperatur sinkt, bevor es wieder in die Leine abgeleitet wird. Das abgegebene Wasser wird dann zur Erzeugung von Fernwärme auf 95 °C erhitzt.
Staatliche Förderung für nachhaltige Wärmelösungen
Das Projekt wird mit 22,5 Mio. Euro im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze unterstützt.
„Enercity investiert bis 2040 rund 1,5 Mrd. Euro in den Ausbau der grünen Fernwärme. Wir freuen uns sehr, dass unsere Investitionen in eine nachhaltige und zukunftsfähige Wärmeversorgung Anerkennung finden. Das trägt mit dazu bei, dass wir weitere Investitionen in die Klimaneutralität finanzieren können“, so Prof. Dr. Marc Hansmann, Vorstand für Finanzen und Infrastruktur bei Enercity.
Die Fernwärme ist ein zentraler Bestandteil der Wärmeplanung der Stadt Hannover, die sich zum Ziel gesetzt hat, bis Mitte der 2030er Jahre den gesamten Wärmesektor klimaneutral zu gestalten. Langfristig sollen 14 nachhaltige Wärmequellen das Fernwärmenetz speisen. Dabei kommen neben Klärschlamm und Klarwasser auch Großwärmepumpen aus Flüssen, Biomethan-Blockheizkraftwerke, ein Biomasse-Heizkraftwerk sowie Geothermie zum Einsatz.
Langfristig soll das Fernwärmenetz bis 2040 von derzeit etwa 360 km auf 550 km ausgebaut werden, um dann rund 18.000 Gebäude in Hannover (fünfmal so viele wie heute ) mit klimafreundlicher Fernwärme versorgen zu können.