Der Österreichische Netzbetreiber Gas Connect Austria (GCA) will bis Mitte 2027 die Pipeline „WAG Loop 1“ bis an die deutsch-österreichische Grenze ausbauen. Bei einem Pressegespräch in Linz gab das Unternehmen die Pläne zu dem 40 km langen Leitungsstrang bekannt. Die Pipeline soll demnach auch den Transport von Wasserstoff ermöglichen.
Mit dem Ausbau der WAG Loop 1 will die GCA nach eigenen Angaben Österreich Zugang zu den Gasquellen aus Nord-West-Europa sowie zu LNG von den Küsten Deutschlands, Belgiens, Hollands und Frankreichs ermöglichen. Darüber hinaus ebne WAG Loop 1 “den Weg in eine grüne Zukunft mit Wasserstoff”: Durch den geplanten Ausbau könnten über das dann parallele Leitungssystem Erdgas und Wasserstoff gleichzeitig bzw. nebeneinander im Netz transportiert werden und nach Österreich gelangen. Von der Versorgung mit dem nachhaltigen gasförmigen Energieträger würde insbesondere die heimische Industrie etwa im Großraum Linz profitieren. Dies schaffe die Basis für die im European Hydrogen Backbone vorgesehenen Transportkorridore sind.
Die Projektplanung sieht eine potenzielle Fertigstellung Anfang bis Mitte 2027 vor. Die Umsetzung erfordere staatliche Unterstützung und ein adaptiertes Tarifsystem, da die Kosten des Pipeline-Ausbaus aktuell nicht über den Markt rückgewinnbar sind. Normalerweise werden Netzausbauten durch die Marktnachfrage ausgelöst und durch langfristige Buchungen finanziell abgesichert. Dies sei im Fall des Projekts WAG Loop 1 jedoch nicht gegeben, da der Ausbau alleine auf die Erhöhung der Versorgungssicherheit abzielt.
Zustand der West-Austria-Gasleitung
Die Transportkapazität aus Deutschland an den Grenzpunkten Oberkappel und Überackern erhöhe sich zusammen um rund 30 % oder 27 TWh pro Jahr. Zudem bringe die Kapazitätserhöhung mehr Flexibilität bei der Ein- und Ausspeisung zu und aus den Gasspeichern Haidach und Seven Fields in Oberösterreich.
Die 1980 in Betrieb genommene West-Austria-Gasleitung (WAG) verläuft auf 245 km zwischen der Gasdrehscheibe Baumgarten an der Grenze zur Slowakei nach Oberkappel an der Grenze zu Deutschland.
Ursprünglich wurde sie für den Gastransport von Osten nach Westen ausgelegt und technisch optimiert. Im Laufe der letzten Jahre ist jedoch die Nachfrage nach Transporten in die entgegengesetzte Richtung – also von West nach Ost – immer mehr gestiegen.
Verantwortlich dafür seien der Ukraine-Konflikt sowie die damit verbundene Unsicherheit auf den europäischen Energiemärkten. Die WAG kann im sogenannten Reverseflow betrieben werden und dabei rund 90 TWH/Jahr nach Österreich liefern.
Fakten und technische Details zum Projekt WAG Loop
- 40 Kilometer parallele Leitung von Oberkappel bis Bad Leonfelden in Oberösterreich
- Projektdauer: gesamt 3,5 Jahre, davon 1 Jahr reine Bauzeit
- Kapazitätserhöhung: 27 TWh/Jahr (2,5 Mrd. m³) entspricht +30 %
- Leitungsdurchmesser 1,2 m
- Neue Leitung wird weitestgehend parallel zur bestehenden Leitung verlaufen
- Überdeckung mind. 1,2 m
- Zukünftig für Wasserstofftransport nutzbar
- Investitionsbedarf: rund 200 Millionen Euro