Wittenberg wird Zentrum der Wasserstoffproduktion: Die VNG AG und das niederländische Unternehmen HyCC planen den Bau eines 500-Megawatt-Elektrolyseurs. Ab 2029 soll die Anlage grünen Wasserstoff für das mitteldeutsche Chemiedreieck produzieren. Als Teil des Projektes „GreenRoot" soll der Elektrolyseur dann lokale Industrieabnehmer wie die SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH versorgen.
Wie die VNG am Mittwoch (4. Dezember) meldete, werde der als Höhepunkt des „GreenRoot”-Projektes geplante Elektrolyseur bei voller Auslastung 5 % des nationalen Wasserstoffbedarfs laut der NWS bereitstellen. Mit einer Leistung von bis zu 500 Megawatt gehört die Anlage zu den größeren Projekten dieser Art in Deutschland. „Wir bauen auf vielen Jahren operativer Erfahrung mit der Elektrolyse-Technologie auf und sind überzeugt, dass Europa und insbesondere Deutschland gut positioniert sind, um bei grünem Wasserstoff eine führende Rolle einzunehmen”, erklärte Michel Gantois, CEO von HyCC.
Die Projektpartner planen den Start der Genehmigungs- und Konsultationsphase für 2025. Darauf könne die finale Investitionsentscheidung m Jahr 2026 folgen. Die Inbetriebnahme ist für 2029 vorgesehen. Das übergeordnete GreenRoot-Vorhaben hatten die Kooperationspartner im September 2022 ins Leben gerufen.
Standort mit strategischer Bedeutung
Der Elektrolyseur soll auf dem Gelände des ehemaligen Wasserwerks der Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg entstehen, in unmittelbarer Nähe zum Agro-Chemie Park Piesteritz. Durch die geplante Anbindung an das Wasserstoffkernnetz können zukünftig weitere Industriekunden im mitteldeutschen Chemiedreieck beliefert werden.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) war bei der Ankündigung zugegen. Er unterstützt das Vorhaben. Wasserstoff sei wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung seines Bundeslandes: „Sachsen-Anhalt ist schon heute ein Vorreiter bei der Nutzung regenerativer Energie. Wasserstoff ist ein wichtiger Energieträger der Zukunft, insbesondere auch für unsere chemische Industrie.”
GreenRoot: Ziele und Herausforderungen des Projekts
VNG-CEO Ulf Heitmüller betonte die strategische Bedeutung des Projekts: „Als gesamtes Unternehmen bringen wir jahrzehntelange Erfahrung im Betrieb von Gasinfrastruktur sowie dem Vertrieb und Handel von Gas ein.” Gleichzeitig verwies er auf die wirtschaftlichen Herausforderungen: „Für eine erfolgreiche Umsetzung brauchen wir wirtschaftliche Rahmenbedingungen und pragmatische Regeln entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette.”
VNG H&V-Geschäftsführer Konstantin von Oldenburg ergänzte konkrete Forderungen. Notwendig seien eine Flexibilisierung der EU-Kriterien für grünen Wasserstoff, die Stärkung des Klimaschutzvertrags sowie eine verlängerte Netzentgeltbefreiung für Elektrolyseure über 2030 hinaus. Zudem plädierte er für eine nachhaltige Stabilisierung der THG-Quoten durch eine 3-fach Anrechnung von grünem Wasserstoff.