30.06.2010
Um die Kenntnis über diese, als industrielles Prüfverfahren noch relativ junge Technik zu erweitern, veranstaltet die Fraunhofer-Allianz Vision das Seminar mit Praktikum »Wärmefluss-Thermographie als zerstörungsfreies Prüfverfahren für die Qualitätssicherung in der Produktion«. Das Seminar findet am 4. und 5. November 2010 beim Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen statt.
Die Qualitätssicherung ist mittlerweile zu einem unverzichtbaren Bestandteil des industriellen Produktionsprozesses geworden. Im Rahmen von Nullfehlerkonzepten wird eine 100-Prozent-Inspektion in der Produktion angestrebt. Damit wird nicht nur ein positives Image erzeugt, sondern es werden auch Kosten durch Kulanz oder im schlimmsten Fall durch Regressansprüche vermieden.
Zunehmend an Bedeutung gewinnt daher die Inspektionstechnik der Wärmefluss-Thermographie, mit deren Hilfe unterhalb der Oberfläche liegende und daher äußerlich nicht sichtbare Fehlstellen in Werkstücken erkannt werden können, indem der Wärmefluss bzw. die Wärmeleitfähigkeit in den Prüflingen analysiert wird. Grundsätzliche Vorteile der thermographischen Wärmefluss-Prüfverfahren sind das bildgebende Funktionsprinzip, die hohe Prüfgeschwindigkeit und die relativ einfache Automatisierbarkeit.
Einsatzgebiete für Wärmefluss-Prüfverfahren
- Erkennung von äußerlich nicht sichtbaren Materialdefekten in Werkstücken (Haftungs- und Klebefehler, Delaminationen, Blasen, Lunker, Risse oder Korrosion)
- Wartung (Rotorblätter bei Windkraftanlagen oder Flugzeugflügeln)
- Bestimmung von Schichtdicken in Verbundmaterialien
- Überprüfung von Dichtigkeiten, Schweißnähten, Schweißpunkten und Fügeverbindungen
- Detektion von Fremdkörpern in Lebensmitteln
- Detektion von elektrischen Fehlstellen in Solarzellen
Die Wärmefluss-Thermographie als »industrielles« ZfP-Verfahren ist noch relativ jung. Dieses Seminar hat daher die Verbreiterung der Kenntnis über das neue Messverfahren zum Ziel. Die Teilnehmer sollen eine realistische Vorstellung bezüglich der Anwendungsmöglichkeiten und des Einsparungspotenzials im Hinblick auf die Bewältigung eigener Prüfaufgaben erhalten.
Mit der Vorstellung des neuen Verfahrens der Terahertz (THz)-Tomographie wirft das Seminar auch einen »Blick in die Zukunft«. Die Terahertz (THz)-Messtechnik ist eine neue Prüfmethode, mit der Fehlstellen unterhalb der Oberfläche gefunden werden können. THz-Strahlung durchdringt Papier, die meisten Keramiken und Kunststoffe fast ungehindert, wird jedoch von metallischen Leitern oder Wasser absorbiert. Aufgrund der vergleichsweise niedrigen Energie ist die Strahlung nicht ionisierend und für den menschlichen Organismus unbedenklich.
Die THz-Messtechnik befindet sich zwar noch im Entwicklungsstadium, verspricht aber für die Zukunft interessante Perspektiven und kann die Wärmefluss-Thermographie (wie die Röntgentechnik) an einigen Stellen ergänzen. Die Möglichkeiten der Terahertz-Messtechnik werden im Seminar in einem Vortrag und einer Praktikumstation vorgestellt.
Seminar-Konzeption
Das Seminar setzt sich aus Theorie und Praxis zusammen. Am ersten Tag werden Grundlagen der Thermographie behandelt und praktische Anwendungsfälle beschrieben. Am zweiten Tag stehen im Rahmen des Praktikums unterschiedliche Prüfsysteme zur Verfügung, an denen in kleinen Gruppen persönliche Erfahrungen gewonnen werden können. Zudem besteht die Möglichkeit, eigene Musterteile mitzubringen und im Rahmen des Seminars untersuchen zu lassen.
Datum:
Donnerstag, 4. November 2010, 9:00 - 18:00 Uhr und Freitag, 5. November 2010, 9:00 - 15:30 Uhr
Ort:
Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Am Wolfsmantel 33, 91058 Erlangen
Gebühr:
980 EUR
Internet:
http://www.vision.fraunhofer.de/de/events/144.html