08.11.2010
Obwohl die Schweiz keine Primärressourcen hat, sollte sie sich stärker für eine nachhaltige Nutzung der seltenen Metalle einsetzen. Dies geht aus einer neuen Publikation der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) hervor.
Mit dem Begriff «seltene Metalle» bezeichnet man metallische Stoffe, die in der Erdkruste in einer Konzentration von weniger als 0,01 Gewichtsprozenten vorkommen. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden seltene Metalle kaum als Rohstoffe für Technologien eingesetzt. Dies hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark geändert: Seltene Metalle spielen heute bei verschiedenen Anwendungen eine zentrale Rolle, da sie über spezifische Eigenschaften verfügen. Platin beispielsweise benötigt man für die Herstellung von Autokatalysatoren, Tantal für die Produktion von Flugzeugturbinen sowie von Mikrokondensatoren bei Mobiltelefonen. Indium ist in Verbindung mit Zinn als transparenter Stromleiter ein wichtiges Element bei der Herstellung von Flachbildschirmen und Lithium wird für die Herstellung von wieder aufladbaren Batterien benötigt.
Versorgungsengpässe sind möglich
Die SATW hat eine Publikation herausgegeben, in der sie anhand von fünf Beispielen – Lithium, Seltene Erden, Indium, Platingruppenmetalle und Tantal – darstellt, wie sich Angebot und Nachfrage in den letzten Jahren entwickelt haben und welche aktuellen Herausforderungen bestehen. Die Beispiele zeigen, dass die Nachfrage innert wenigen Jahrzehnten rasant gestiegen ist und kritische Versorgungssituationen künftig möglich sind, in Abhängigkeit von geologischen, geopolitischen, technologischen, ökonomischen, sozialen und ökologischen Faktoren.
Nutzung nachhaltiger gestalten
Wissen vertiefen, Handlungsoptionen entwickeln und diese international institutionell verankern – dies sind wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Nutzung der seltenen Metalle. Die Schweiz sollte ein grosses Interesse daran haben, sich daran zu beteiligen, ist sie doch von den Zukunftstechnologien stark abhängig. Die Schweiz ist zudem ein Land, in dem sich neue Technologien meist sehr früh verbreiten. Daraus ergibt sich eine Mitverantwortung bei den ökologischen und sozialen Auswirkungen, die sich durch den Abbau der Primärressourcen in den entsprechenden Ländern ergeben. Erste Schritte hat die Schweiz bereits gemacht: So hat sie vor rund 15 Jahren Rücknahmesysteme für ausgediente Elektro- und Elektronikgeräte eingeführt. Im Juni 2009 hat sie sich zudem dazu entschlossen, die «Extractive Industries Transparency Initiative» finanziell zu unterstützen. Diese Initiative will die Einnahmen aus Bergbaukonzessionen in Entwicklungsländern und deren Verwendung transparent machen und dazu beitragen, dass die Prinzipien einer guten Unternehmensführung im Rohstoffsektor beachtet werden. Weitere Schritte sollten folgen: Die Schweiz sollte sich für eine nachhaltigere Nutzung der seltenen Metalle engagieren und aufzeigen, wie diese Rohstoffe durch weniger problematische Elemente ersetzt werden können.
Quelle: Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften