01.03.2010
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, NORDMETALL-Präsident Ingo Kramer, nannte das Ergebnis "einen guten Tarifvertrag für schlechte Zeiten".
2010 würde das schwierigste Krisenjahr, sagte Kramer. Deshalb sei es wichtig gewesen, in diesem Jahr keine dauerhaft wirksame Lohnerhöhung zu bekommen: "Man muss bedenken, dass wir bei der Produktion mit 34 Prozent im Minus sind, bei den Aufträgen mit 35 Prozent. Die Beschäftigung hält sich zurzeit noch auf einem bemerkenswert geringen Minus von 5 Prozent. Damit dieser Kraftakt weiter gelingt, ist es gut, dass das Tarifpaket die Sicherung von Arbeitsplätzen ins Zentrum stellt", so Kramer.
Die vorzeitige Einigung zwei Monate vor Ablauf des aktuellen Tarifvertrages zeige, dass die Tarifpartner zu verantwortungsvollen Ergebnissen imstande seien. Kramer wörtlich: "Die Unternehmen haben jetzt insgesamt eine fast 30-monatige Planungssicherheit. Das zeigt: Im Rahmen des Flächentarifvertrags kann man auch Krisen managen."
Mit dem Tarifabschluss gelten die in NRW getroffenen Vereinbarungen zu Lohn und Jobsicherung auch für die tariflich gebundenen Metall- und Elektrounternehmen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und im nordwestlichen Niedersachsen.
Im Kern geht es um zusätzliche, freiwillige Instrumente für die Unternehmen, um Beschäftigung zu sichern. Zum Beispiel
- bei der gesetzlichen Kurzarbeit die Verringerung der Remanenzkosten (also dessen, was das Unternehmen trotz aller Kürzung zu 100% zahlen muss) und
- eine "tarifliche Kurzarbeit", bei der die Arbeitszeit in Unternehmen mit zu geringer Auslastung auf bis zu 26 Stunden abgesenkt werden kann und die Beschäftigten einen Teillohnausgleich erhalten.
Außerdem sieht der Tarifabschluss vor, die im April auslaufenden Entgelt-Tarifverträge bis zum 31.03.2011 ohne Erhöhung zu verlängern. Stattdessen würden die Beschäftigten eine Einmalzahlung in Höhe von 320 Euro erhalten. Dieser Betrag wird in zwei Teilzahlungen von je 160 Euro, fällig im Mai und im Dezember 2010, geleistet. Auszubildende erhalten zu den gleichen Zeitpunkten jeweils eine Zahlung von 60 Euro. Erst am 1. April 2011 würden die Entgelte um 2,7 Prozent erhöht.
Der Abschluss hat insgesamt eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2012, wobei das Entgelt bis zum 31. März 2012 festgelegt ist.
Im Rahmen des "Industriepolitischen Dialogs" haben NORDMETALL und IG Metall Küste vereinbart, Verhandlungen über die Sicherung von Ausbildungsplätzen zu führen und eine gemeinsame Experten-Anhörung zum Thema "Zeitarbeit" zu veranstalten.