13.01.2010
Weil sie weiter Innovationen voranbringen sollen, ohne aber neue Ingenieure einzustellen, stehen viele Unternehmen vor der Frage: Wie schaffen wir dennoch unser Entwicklungspensum? Die Rettung können freiberufliche Ingenieure sein - als Feuerwehr, wenn es brennt, oder als strategische Partner. Konventionelle Arbeitsformen verlieren ohnehin an Bedeutung.
Schneller, kostengünstiger und qualitativ hochwertiger: Das sind die ausschlaggebenden Gründe dafür, dass in der Produktentwicklung immer häufiger Software anstelle von Hardware eingesetzt wird. Innovation bedeutet bei den meisten Produkten High-Tech. Um deren Komplexität managen zu können, ist moderne Informationstechnologie notwendig, von der Konzeption über Entwicklung, Simulation bis hin zur Dokumentation der Prozesse.
Fachkräftemangel in der Konstruktion
Durch diesen Trend hin zur Software werden weniger Mitarbeiter im Prototypenbau gebraucht, dafür mehr mit digitalem Entwicklungs-Knowhow. Daher auch der Ingenieurmangel in der Konstruktion, z. B. im Maschinenbau, der Automobilbranche, Luft- & Raumfahrt oder Medizintechnik. Weil es nur eine Frage der Zeit ist, bis der nächste Aufschwung kommt, geht das Institut der deutschen Wirtschaft Köln von einem jährlichen Mangel an etwa 70.000 Ingenieuren bis zum Jahr 2020 aus.
Denn trotz Krise halten die Unternehmen an ihren Innovationszielen fest. Zu diesem Ergebnis kommt die Industrie- und Handelskammer Köln. Mehr noch: Über die Hälfte der befragten Unternehmen will seine Innovationsaktivitäten sogar ausweiten. Nur zögern die Firmen deutschlandweit angesichts der wirtschaftlichen Lage, neue Ingenieure fest einzustellen. Eine Alternative ist, sich freiberufliche Ingenieure für die Dauer von Projekten ins Unternehmen zu holen - was tatsächlich immer häufiger gemacht wird.
Immer mehr selbstständige Ingenieure
Rund eine Million Ingenieure gibt es in Deutschland, davon sind etwa 160.000 Selbstständige. Jeweils etwa 14.000 Ingenieure des Maschinenbaus und der Elektrotechnik sind ihr eigener Chef - nur im Bauingenieurwesen sind es noch mehr. Ebenfalls bei etwa einer Million liegt die Zahl der Freiberufler insgesamt in Deutschland und wie bei den Ingenieuren werden es immer mehr. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Anzahl der Selbstständigen verdoppelt, informiert das Institut für freie Berufe in Nürnberg. Diese Zunahme spiegelt auch den Wandel weg von traditionellen Arbeitsverhältnissen wider. Laut statistischem Bundesamt gibt es immer mehr befristete Arbeitsverträge sowie Teilzeit- und Leiharbeit. Von den unter 40-Jährigen hat jeder vierte einen befristeten Arbeitsvertrag. Das ist sicher nicht das Ziel der scheinbar so begehrten Ingenieure, wohl deshalb ziehen manche die Selbstständigkeit einer unsicheren Anstellung vor.
Projektaufträge für Ingenieure
Die Chancen stehen gut und Aufträge gibt es genügend, stellt die IT-Personalagentur GULP fest. Am 1. Dezember 2009 konnten Ingenieure und Informatiker auf www.gulp.de unter mehr als 1.000 Projektangeboten auswählen. Um die steigende Nachfrage nach Ingenieuren für Projekteinsätze und die Selbstständigen besser zusammenbringen zu können, hat GULP gehandelt: Freiberufliche Ingenieure können ihre ingenieurspezifischen Skills beim Eintrag ihres Online-Profils in den Kandidatenpool noch besser herausstellen. Sie können damit Projektangebote von GULP und 2.500 Kunden erhalten. Freiberufler werden in Projekte vermittelt, wann immer Informationstechnologie im Spiel ist, etwa für Berechnung, Dokumentation, Entwicklung, Fertigung, Konstruktion, Planung und Simulation. Freiberufler, die nicht angestellt werden wollen - und doch deutschen Unternehmen helfen, Innovationen voranzubringen.