Die Eröffnungsrunde setzte den Ton für den Tag: Wasserstoff ist der Schlüssel für die Dekarbonisierung der Stahlindustrie. Einigkeit herrschte bei diesem Punkt unter den Sprecher:innen des Vormittags, darunter Stefanie Brockmann, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des VDEh, Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, und Dr.-Ing. Gunther Kegel, Präsident des Verbandes der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI e. V.).
“Schlüsselwort Wasserstoff”
Hans Jürgen Kerkhoff stellte die für den “Strukturwandel” der Transformation zur Klimaneutralität notwendigen Investitionskosten in den Vordergrund. Sein Hauptargument: Es brauche wirtschaftspolitische Instrumente, damit die Energiewende nicht zur Halse werde, doch sei ausgerechnet der CO2- Emissionsrechtehandel, für den die EU plädiere, der falsche Weg. Die Idee umfassender CO2-Bepreisungspläne stimme nicht mit den Transformationsplänen der Industrie überein. Hier rief Kerkhoff die Politik zu Dialogbereitschaft auf, um die Energiewende gemeinsam mit der Industrie zu stemmen. Dabei forderte er eine rasche Entscheidung bei der Gestaltung des Wasserstoffhochlaufs: „wie gehen wir perspektivisch damit um?”
Der zunehmende Einsatz von Wasserstoff in großem Stil im deutschen Energiesystem scheint hierbei kein Streitpunkt mehr zu sein, vielmehr wird er vorausgesetzt und – nurmehr je nach Sprecher – anders gewichtet. Selbst in der „All Electric Society”, dem „Visionsbild” Dr. Gunther Kegels, hat Wasserstoff seinen Platz. Für ihn werden bestenfalls sämtliche Sektoren elektrifiziert. Grüner Wasserstoff werde zwar dazugehören, aber ein rares Gut bleiben und nur da zum Einsatz kommen, wo er nicht durch Elektrifizierung ersetzbar sei.
Per Videobotschaft wurden zwei Repräsentantinnen der Politik zugeschaltet: NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur sowie Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin des Saarlandes. Letztere bezeichnete Wasserstoff ausdrücklich als das „Schlüsselwort” beim Thema CO2-Reduktion von Stahl. Rund 15% des deutschen Stahls werden in ihrem Bundesland hergestellt. Deshalb erfreuen sich Transformations- und besonders Wasserstoffprojekte im Saarland guter Förderbedingungen; man sei bereit, „Milliarden” auszugeben. Rehlinger unmissverständlich: „Es gibt keinen anderen Weg.”